USA: Finanzielles - Kann ich mir das leisten?

Der vorsichtige Mensch kalkuliert besonders bei längeren Auslandsaufenthalten im Vorhinein, was sein Vorhaben, ob Praktikum, Studium oder Sprachkurs, voraussichtlich kosten wird, und ob er sich das Abenteuer überhaupt leisten kann aus Eigen- und/oder Fremdmitteln. Im wesentlichen sind dies die Posten für den Start und für die Lebenshaltung im Ausland. Jede(r) von uns hat andere persönliche Vorlieben und Geld kostende Gewohnheiten, und jedes Land hat seine eigenen Konditionen und Kosten. Hier eine grobe Übersicht der Kosten in einer kleineren Großstadt für die USA (etwa Little Rock) im Vergleich mit Deutschland (etwa Erfurt oder Mainz).

Startkosten für ein USA-Praktikum

Diese setzen sich zusammen aus den Kosten/Gebühren für diverse Dienstleistungen. Einige davon sind einmalig, andere variieren mit der Länge des Aufenthalts. Bei CollegeCouncil (CC) sieht das so aus:

Konsulatsgebühr € 150 (wird direkt ans Konsulat gezahlt)
SEVIS-Gebühr der U.S. Einwanderungsbehörde $ 220 enthalten im CC Visums-Service. Bei anderen Anbietern meist extra berechnet.
Versicherung (Kranken-/Unfall-/Haftpflichtvers.) enthalten im CC Visums-Service. Bei anderen Anbietern meist extra berechnet.
Gebühr für Visums-Service DS 2019 + Monitoring € 1.070 (4 Monate; € 1.255 6 Monate usw.) inklusive SEVIS und Versicherung.
Flug z. B. Frankfurt-Boston retour € 500 – 700 nach Saison (am teuersten ist es zwischen dem 15.06. und 15.08.)
An/Rückreise nach/von Frankfurt € 100
Total € 1.820 – 2.020

Die uralte Methode, einen Überblick über seine Ausgaben zu behalten, ist ein „Haushaltsbuch“. Die Kosten aller Lebensbereiche Woche für Woche penibel erfassen; die Einnahmen bzw. das „Vermögen“ daneben. Eine Excel-Tabelle reicht völlig.

Beispielrechnung Lebenskosten

Im Folgenden finden Sie eine Beispielrechnung für eine kleinere Großstadt um 200.00 Einwohner.

Art der Ausgaben pro Monat Deutschland (Single, in EUR) USA (Single, in US $)
Wohnen (EZ in WG. Warm) 400 650
Nahrungsmittel, Getränke, Tabak 200 220
Bekleidung 20 20
Gesundheit/Drogerie 60 70
Verkehr 70 70
Kommunikation 50 60
Freizeit/Unterhaltung/Kultur 80 80
Bücher/Medien 10 10
Gaststätten 50 70
Andere Waren/Dienstleistungen 20 20
Total 960 1270 (ca. € 1.150)

Die Webseite www.numbeo.com ist ausgesprochen hilfreich, wenn man mehr ins Detail gehen will beim Vergleich, denn die regionalen Unterschiede sind schon gewaltig. So hat etwa El Paso, TX, immerhin eine Stadt mit über 850.000 Einwohnern, um 30% preiswertere Konsumgüter- und Mietpreise als etwa Berlin, während San Francisco bei Konsumgütern ca. 40% teurer ist, bei Lebensmitteln ca. 80%, und bei der Miete sogar 250%!

Mietkosten USA: Apartments und WG

Vor allem durch die höheren Mietkosten in den USA ist in etwa der gleiche Lebensstandard um gut 20% teurer. Dies kann natürlich auf dem platten Land (mittlerer Westen etwa) nach unten ausreißen. Genauso wird man durch die extrem hohen Mieten etwa für New York oder San Francisco mindestens $ 1.000 pro Monat mehr als diesen Durchschnitt für ein WG-Zimmer zahlen müssen. Immer daran denken, dass auch in einer WG zusätzlich eine Mietkaution eingefordert werden kann. Sie kann bis zu 1 Monatsmiete betragen.

Hier einmal eine Übersicht der Mietpreise für ein möbliertes Standard-EZ-Apartment und ein WG-Zimmer in 35 Bundesstaaten quer durch die USA als erster Anhalt. Die Durchschnittpreise für Apartments sind der Webseite www.managecasa.com entnommen. Die WG-Zimmerpreise sind die günstigsten, die sich auf der Webseite www.spareroom.com in der 49. Kalenderwoche, 2019 gefunden haben.

Es gibt auf dem Wohnungsmarkt in den USA unzählige nationale, regionale und lokale Anbieter-Webseiten großer Unternehmen und privater Anbieter. Bei allen, auch bei der berühmten „Craigslist“, ist Vorsicht geboten, denn „Scammer“ sind in diesem Markt mit Vorliebe unterwegs.

Die goldene Regel

Mieten Sie nie etwas für längere Zeit an, ohne es selbst persönlich betreten und in Augenschein genommen zu haben (inkl. Wohnumgebung und eventuell Mitbewohner der WG !!) – und schon gar nicht in Vorkasse gehen. Vermieter, die nicht vor Ort sind, unbedingt meiden. Das Internet ist voller „Fakes“, die nur virtuell existieren!! Besser ist es, sich für ein paar Nächte in ein preiswertes Hotelzimmer oder eine Ferienwohnung einzumieten und die Angebote persönlich zu inspizieren. Wie in Deutschland auch: nicht nur ins Internet und in die Zeitung schauen, sondern in Uni-Mensen, Bibliotheken, Anschlagbrettern in Supermärkten und ähnlichem mehr nach (Mit-) Wohnungsangeboten suchen.

Die populärsten Webseiten zur Wohnungssuche:

Es hat sich im übrigen vielfach bewährt, den Arbeitgeber und die Arbeitskollegen schon sehr frühzeitig um Hilfe bei der Wohnungssuche zu bitten. Eventuell gab es schon vor Ihnen PraktikantInnen bei der Firma, und man kann Ihnen mit deren Wohnungsadressen helfen.

Alternative I : Familienaufenthalt oder Bed & Breakfast (Homestay oder B&B)

Im Endeffekt ist ein Zimmer bei einer amerikanischen Familie inklusive 2 Mahlzeiten (meist Frühstück und Abendessen; oder auch nur die Möglichkeit, die Küche mitbenutzen zu können) wohl die preiswerteste Art, in den USA einige Monate zu wohnen. Hier spart man an Lebenshaltungskosten und Kosten für Strom, Gas, Wasser, Heizung und meist auch Internetzugang. Es gibt natürlich auch regional starke Unterschiede.

Auf dem Lande wird man mit ca. $ 600 für Halbpension auskommen; in Cincinnatti oder Cleveland kostet es dann bereits ca. $ 1.000; in Seattle, St. Paul, Charlotte oder Orlando ca. $ 1.200; in Boston, Chicago oder San Francisco ca. $ 1.300 und in New York (ohne Manhattan) oder San Diego ab ca. $ 1.450. Für B&B kann man ca. $ 200 weniger rechnen; für reine „room rate“ mit Küchenzugang, wenn dies überhaupt angeboten wird, ca. $ 250 weniger.

Auch hier gibt es nationale, regionale und lokale Anbieter, und auch deutsche Agenturen, die über ihre Arrangements im Schüleraustausch ein Netz von Gastfamilien und ein Betreuernetzwerk in den USA aufgebaut haben – wie etwa der Verein Experiment: www.experiment-ev.de.

Es empfiehlt sich immer, kleinere regionale oder lokale Homestay-Agenturen vorzuziehen, da dort die Netzwerke mit den Familien enger geknüpft sind und Monitoring vor Ort stattfinden kann. Wenn man auf die Suche nach solchen Agenturen geht, ist es von Vorteil, sich zu informieren, ob eine lokale Hochschule ihren Studierenden in Ihrem Wunschort bereits eine Homestay-Agentur empfiehlt (Accommodation-Seite des Internetauftritts oder unter Registrar oder über die „search“-Funktion der Uni-Webseite mit „dormitory“ oder „housing“). Das gibt ein wenig Sicherheit, dass man mit einem sauberen Betrieb rechnen kann. Leider gibt es in den USA kein Äquivalent zu den Studentenwerken als Qualitätsgaranten. Das gilt leider auch für die Studentenwohnheime, die oft in privater Hand sind, auch wenn sie auf einem Uni-Campus stehen.

Alternative II: Studentenwohnheime (Dorms) oder Student Residences

Die Dormitories (dorms) amerikanischer Hochschulen sind anders als die deutschen meist als Doppelzimmer eingerichtet. Leider gibt es, siehe oben, keine den deutschen Studentenwerken vergleichbare Institution, die Qualität garantieren kann, sondern man kann unangenehme Überraschunen erleben. Sie sind auch nicht unbedingt preiswert. Die „Housing Rate“ ohne Mensaessen (meal plan) für 1 Person im DZ kann sich pro Monat durchaus auf $ 1.000 und mehr belaufen. Der Vorteil der Dorms ist allerdings, dass man allgemein in sicherer Umgebung unter studentischem Publikum ist und die Dorm Services wie Heizung, Strom, Müllabfuhr, Internetanschluss u.ä. inklusive hat. Wer Ruhe braucht, sollte keinesfalls ein Dorm für jüngere Studierende buchen, sondern nur eines für „Senior Students“.

Für nicht-Studierende sind die Dorms wenn überhaupt, dann nur während der jeweiligen Semesterferien (Sommer: Juni – August) zugänglich. Auskunft gibt der Accommodation Service oder der Registrar, oder die Webseite über die „search“-Funktion mit „dormitory“, „accommodation“, „student residence“ oder „housing“.

Transportkosten

In den größeren Städten der USA kommt man meist ohne große Probleme mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B. Wie bei uns auch ist der Kauf einer Monatskarte ($ 50-70) der vernünftigste Weg. Immer nach Studentenrabatt fragen !! In vielen Städten beginnt sich wie in Europa nun auch in den USA das „bike share“-Geschäft durchzusetzen. Auch der Kauf eines eigenen Fahrrads kann sich bei längerem Aufenthalt lohnen. Gebrauchte Fahrräder bekommt man ab $ 100. Nach wie vor ist vor allem in ländlichen Gegenden, kleineren Orten und Vororten das Auto das Hauptverkehrsmittel. Billige Gebrauchtwagen („junky cars“) bekommt man für ein paar hundert Dollar (Versicherung nicht vergessen !!). Die Spritpreise liegen unter den deutschen zwischen $ 0,70 und $ 0,90 pro Liter. In größeren Städten sind unter Umständen Taxis eine gute Option, wenn auch nicht für jeden Tag. Eine Taxifahrt kostet einen Grundbetrag (ca. $ 2,50) und dann ab $ 1,50 pro Meile. Trinkgeld 10% - 15% nicht vergessen !!!

Kommunikationskosten

Das eigene Handy („cell“ oder „mobile phone“) mit der deutschen SIM-Card mitzubringen, lohnt sich nur dann, wenn der Netzbetreiber in Deutschland a) ein Roaming-Abkommen mit Einschluss der USA hat, und b) wenn Ihr Handy ein Triband- oder Quadband-Handy ist, oder ein GSM-1900 Gerät. Ansonsten ist es vernünftig, eine SIM card („prepaid“) eines amerikanischen Betreibers zu erwerben. Die populärsten sind derzeit:

Es empfiehlt sich, vor dem Kauf abzuklären, wie die Netzabdeckung des Anbieters aussieht, da diese in den Regionen der USA stark variieren kann. Auch hier gilt der Rat: Arbeitgeber und/oder Kollegen in den USA konsultieren !! Man sollte ca. $60 pro Monat für nicht exzessives Kommunikationsverhalten ansetzen.

Fazit

Ein Praktikum in den USA ist nichts für Schnäppchenjäger !!
Rechnen Sie insgesamt mit mindestens ca. € 2.000 Startkosten und nicht unter € 1.000 monatliche Folgekosten außerhalb der Metropolen. Soll/Muss es New York sein oder Chicago, San Francisco u.ä., dann legen Sie besser noch weitere € 1.000 pro Monat dazu. Das Geld müssen Sie mitbringen oder in Ihrem Praktikum verdienen. Das Visum schließt jede Arbeit nebenher ausdrücklich aus !!

Noch Fragen?

Wir geben Ihnen gern weitere Tipps aus langer Erfahrung: Kontaktieren Sie uns am besten über: info@college-council.de.

Kurt Gamerschlag Sarah Thompson Tabea Zudse
Kurt Gamerschlag Sarah Thompson Tabea Zudse